Unsere Therapien für Erwachsene


Sprach- und Sprechstörungen


Funktionelle Dysphonien

Dies sind Störungen der Stimme, die durch Beeinträchtigung des Stimmklanges oder der stimmlichen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet sind, ohne daß primäre organische Veränderungen am Stimmapparat zu erkennen sind.

 

In unserer Praxis wird unter anderem nach den Konzepten von Schlaffhorst-Andersen, Akzentmethode, Resonanzmethode, atemrhythmisch angepasster Phonation, Kauphonation, LSVT, Atemwurf und progressiver Muskelrelaxation gearbeitet.

Unterstützend werden das Laryngoton (Reizstromgerät) und das Novafon (Schallwellengerät) eingesetzt.

 

Therapieziele sind eine Ökonomisierung der am Stimmbildungsvorgang beteiligten Muskeln und Bewegungen, die Verbesserung der stimmlichen Belastungsfähigkeit und eine Verbesserung des Stimmklanges.


Organische Dysphonien

Durch ein- oder beidseitige Lähmungen der Stimmlippen, durch Verletzungen oder durch Tumore verlieren die Stimmlippen ihre Funktionsfähigkeit ganz oder teilweise. Mit z.B. der Reizstromtherapie (Laryngoton) und zusätzlichen Methoden wird daran gearbeitet, die Funktionsfähigkeit der Stimmlippen wiederherzustellen.


Berufsdysphonien

Störungen durch lang anhaltende hohe berufliche Stimmbelastung, Berufsunfälle, schädliche Einwirkungen (chemischer oder physikalischer Art) auf die Atmungs- und Stimmorgane.

 

Das therapeutische Vorgehen ist ähnlich wie bei funktionellen Dysphonien.


Sängerdysodien

Die belastbare Stabilität und Flexibilität der Sängerstimme basiert auf feinsinniger, subtiler Zusammenarbeit der Muskelgruppen im Kehlkopf, dem artikulatorischen Raum und der elastischen Atemmuskulatur. Blockierungen in einem dieser Funktionsbereiche wirken sich unmittelbar- wenn auch vielleicht nicht gleich hörbar- auf die Stimme aus.

Weiter Faktoren sind hormonelle Umstellungen, Allergien, psychischer und physischer Stress, Umwelteinflüsse, Überforderungen, vernachlässigte Ruhephasen nach Belastung, sowie individuelle Schwächebereiche.

 

Die Dysphonie äußert sich durch Höhen-, oder Tiefenverlust, Belegtheit der Stimme, Heiserkeit, Globusgefühl oder Unbehagen während der Phonation. Werden diese anfänglichen Symptome nicht kompetent korrigiert, wird leider häufig durch zu hohen Druck kompensiert, was schließlich zu funktionellen Störungen (wie mangelndem Stimmlippenschluss oder Sängerknötchen) führen kann.

 

Die Wiederherstellung der stimmlichen Belastbarkeit umfasst grundsätzlich das kontrollierte Arbeiten an der Stimme, der Artikulation und der Atmung.


Psychogene Stimmstörungen

Es kommen psychogene Dysphonien (gestörter Stimmklang) und psychogene Aphonien (dauerhafte oder zeitweilige Stimmlosigkeit durch psychische Ursachen) vor. Ursachen können psychische oder neurologische Faktoren sein.

 

Die Therapie dieser Störungen verläuft individuell. Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit wieder dauerhaft herzustellen bzw. eine Erleichterung zu erreichen.


Reizstrombehandlung / Novafon

Reizstrombehandlung (Laryngoton)

Unter Reizstrombehandlung versteht man bei Stimmstörungen den Einsatz eines Gerätes (z.B. Laryngoton), mit dem während der Stimmbildung niederfrequente elektrische Impulse in den Kehlkopfbereich abgegeben werden. Diese regen die Stimmlippen zu größerer Bewegung an. Dadurch wird die Bewegungsfähigkeit und Kraft des Muskels vergrößert und die Reizweiterleitung des Nervs verbessert.

 

Geräte dieser Art werden vor allem bei Stimmlippenlähmungen erfolgreich eingesetzt, können aber auch bei funktionellen Dysphonien zur Stimmwiederherstellung beitragen.

 

Schallwellenbehandlung (Novafon)

Das Gerät erzeugt Schallwellen mit Mischfrequenzen von 50 - 100 Hz und besitzt die Eigenschaft die Eigenresonanz der Körperzellen anzuregen. Der Muskeltonus wird durch die vibro-taktile Tiefenstimulation reguliert, myofaziale Schmerzen reduziert und Bewegungsabläufe verbessert.


Vocal Cord Dysfunktion

Vocal Cord Dysfunktion ist ein oft mit Asthma bronchiale verwechselter plötzlicher Spasmus der Stimmlippen, verbunden mit Atemnot und oft vorausgehenden starken Hustenanfällen, allergischen Reaktionen und psychischen Belastungen.

Durch Panikgefühle und damit einhergehenden Versuchen, verzweifelt Luft in die Lungen zu ziehen, wird die Symptomatik weiter verstärkt.

 

In der Therapie werden Atemtraining und Techniken zur körperlichen Tonusregulierung, Kehlkopfentspannung und Kehlkopfabsenkung angeboten.

 

Ziel ist es, die korrekten Atmungsvorgänge kennen und anwenden zu lernen, einen verbesserten Zugriff auf Körper- und Binnenspannungen zu bekommen und so Atemnotanfälle zu verhindern.


Stottern

ist eine Redeflussstörung. Dabei werden Laute, Silben oder Worte wiederholt (klonisches Stottern), es kommt zu Sprechblockaden (tonisches Stottern) und Lautdehnungen. Nicht selten treten Stottern und Poltern (siehe unten) gemeinsam auf.

 

Stottern kann viele Ursachen und Auslöser haben – das heißt für Betroffene, es hängt von mehreren Faktoren ab, wie stark ihre Symptome sind:

  • neurologische Störung (beschleunigtes oder verfrühtes Feuern von Neuronen),
  • Sprechangst (wegen schlechter Gesprächserlebnisse)
  • Fehlende propriozeptive Wahrnehmung (kinästhetische Selbstkontrolle der Artikulationsorgane wie Lippen oder Zunge),
  • falsche Atmung,
  • zu hohe Körperspannung (vor und während des Sprechens),
  • psychologische Auslöser (Neurose)
  • Ungleichgewicht / Zeitverschiebung des Fühlens, Denkens und Bewegens beim Sprechen 

Unsere Stotter-Patienten behandeln wir nach verhaltenstherapeutischem Ansatz. Zusammen mit dem Therapeuten entwickeln die Erwachsenen und Jugendlichen ihre persönliche Strategie, nach van Riper (Non-Avoidance-Prinzip), mit Fluency-shaping (Steigerung der Sprechflüssigkeit), sowie mit Elementen von Wendlandt, der Schlaffhorst-Andersen-Methode und Theorien von Kollbrunner. Mit Kindern arbeiten wir auch nach Katz-Bernstein und KidS (Kinder dürfen Stottern).

 

Verschiedene Atemtechniken, Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen ergänzen die Therapie.


Poltern

… ist wie Stottern eine Redeflussstörung. Es äußert sich in zu schnellem, hastigen Sprechen und undeutlicher Artikulation. Dabei werden Laute, Silben oder Worte „verschluckt“ oder ausgelassen. Es kommt zu grammatikalischen Verdrehungen.

 

Poltern ist in unserer modernen, Aktivität und Schnelligkeit gewohnten Gesellschaft eher akzeptiert als Stottern. Menschen mit dieser Redeflussstörung merken oft selbst nicht, dass sie ein Problem im Kommunizieren haben. Es kommt fast keine Sprechangst, kein Leidensdruck vor.

 

Betroffene werden aber zum Beispiel durch Angehörige oder Chefs aufgefordert, doch besser verständlich zu sprechen.

 

Unsere Therapie im FISS dient dazu, die Kommunikation zu verlangsamen, zu verdeutlichen und zu rhythmisieren. Zusammen mit dem Therapeuten harmonisiert der Polterer seine Sprechatmung, um zu hohen Sprechdruck abzubauen.


Dysarthrophonien

Auch Dysarthrie. Z.B. bei Morbus Parkinson oder nach Schlaganfällen. Bei akuter Durchblutungsstörung des Gehirns, Hirnblutungen, Tumore, Unfälle oder neurologische Erkrankungen hervorgerufene Lähmungen oder Bewegungsstörungen der Artikulations-, Stimm- und Atmungsmuskulatur.

 

In der Therapie werden Übungen zur Atemvertiefung und -rhytmisierung, Artikulationsübungen, und Stimmübungen durchgeführt, um die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern oder eine kontinuierliche Verschlechterung aufzuhalten.


Aphasien

Aphasien sind durch Schädigungen des zentralen Nervensystems hervorgerufene Sprachstörungen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern. Die auslösenden Faktoren hierbei können Schlaganfälle (Insulte), Hirnblutungen, Aneurysmen, Tumore, neurologische Krankheiten sein.

 

Therapeutisch gehen wir unter anderem nach der neurolinguistischen Aphasietherapie, dem MODAK-Verfahren, Media-Konzept und Audiva (Hörverarbeitungstraining) vor und versuchen dabei die Kommunikationsfähigkeit so weit wie möglich wieder herzustellen.


Apraxien

Bewegungsstörungen , die die  Willkürbewegungssteuerung betreffen, das heißt, unwillkürliche Bewegungen können ausgeführt werden, willkürliche jedoch nicht oder nur eingeschränkt. Oft kommen Apraxien gemeinsam mit Aphasien vor. Auslöser können Schlaganfälle, Hirnblutungen, Tumore, Verletzungen und neurologische Erkrankungen sein.

 

In der Therapie wird daran gearbeitet, die willkürliche Steuerung von z.B. Artikulationsbewegungen so weit wie möglich wieder herzustellen.